Neue Klasse - Neue Rituale

September 2019

Meine erste Klasse hat die Grundschule verlassen. Seit September bin ich nun Klassenlehrerin einer sehr aufgeweckten und netten 2. Auch wenn ich in den letzten zwei Jahren viel lernen, meine Lehrerpersönlichkeit entdecken und etwas Routine entwickeln konnte, ist mit einer neuen Klasse doch alles ganz anders. 

Mit der neuen Klasse kam für mich auch der Wechsel vom Halbtag – mit Hausaufgaben, viel Freizeit für die Kinder und nur vormittags in der Schule – zum Ganztag – mit Lernzeit, Mittagessen und teilweise 10 Stunden in der Schule. Die letzten 7 Wochen waren also voller neuer Erfahrungen, aber auch voller neuer Herausforderungen. 

Um den Schultag der Kleinen möglichst gut zu strukturieren, haben einige neue Rituale Einzug in unser Klassenzimmer gehalten: 

7.45 Uhr: Die Kinder spielen auf dem Schulhof und warten auf das erste Klingeln. Erst dann dürfen sie das Schulgebäude und ihre Klassenzimmer betreten. Dieses System ist seit diesem Schuljahr neu an unserer Schule und ich liebe es: Morgens ist es im Haus noch ruhig und die Kinder können sich auf dem Schulhof austoben. Das bedeutet aber auch, dass viele erst kurz vor dem 2. Klingeln im Klassenzimmer ankommen und dann gleich der Unterricht beginnt… Platz für ein neues Ritual… 

8:00 Uhr: Die Kinder beginnen den Tag mit 10 Minuten Morgenarbeit – sie schreiben den Satz des Tages, lesen in ihrem Bankbuch oder rechnen ihren Mathehelden (hier). Es darf auch getrunken werden und zur Not ist es auch Zeit, noch einmal in das Pausenbrot zu beißen. Die Kinder genießen den langsamen Start in den Tag und auch für mich nimmt unsere Morgenarbeit einiges an Stress. Da ich zweimal in der Woche Frühaufsicht habe, nutze ich die ersten 10 Minuten um mich zu sortieren und den Morgenkreis vorzubereiten. Auch organisatorische Dinge lassen sich mit einigen Kindern in den ersten 10 Minuten gut klären.

8.10 Uhr: Ich „gonge“ – dann räumen die Kinder auf, alles findet schnell seinen Platz unter dem Tisch und wir begrüßen uns mit unserem Morgenspruch:

 

„Ich wünsch Dir einen guten Tag und dass dich heue jeder mag, 

und dass du ausgeschlafen bist und dass dir schmeckt was du heut´ isst. 

Und dass der Tag dir bis zur Nacht ganz viel Freunde macht“ (nach Elli Michler) 

Danach geht es in den Sitzkreis. Hier stellt das Kind des Tages den Tagesablauf und das Datum vor. Wir sprechen darüber, was uns an diesem Tag erwartet und worauf wir uns vielleicht am meisten freuen. Dabei kommen immer 2 – 3 Kinder zu Wort. Danach würfeln wir mit unserem „Guten-Morgen-Würfel“: Wir spielen entweder ein Deutschspiel, ein Mathematikspiel, ein Spiel zur Stärkung der Klassengemeinschaft, klatschen einen Rhythmus oder singen ein Lied.

8.30 Uhr: Wir beginnen, meist noch im Kreis, mit einer Wiederholung oder einer neuen Einführung in den Unterricht.

Dieses morgendliche Ritual „kostet“ uns täglich eine gute halbe Stunde. Diese Zeit nehme ich vom Deutschunterricht (Sprechen, Lesen), von der Klassen-AG (Klassengemeinschaft stärken) und von der Lernzeit (Tagesspruch, tägliches Üben). Sie hilft uns, den Schultag stressfrei, organisiert und vor allem mit viel Freude zu beginnen.

So wie wir den Tag beginnen, beenden wir auch den Schultag im Kreis – manchmal allerdings im Stehkreis, weil uns die Zeit manchmal etwas davon läuft (#lehrerrealität).

Bevor die Kinder in den Abschlusskreis kommen, tragen sie ihren Smilie in den Schulplaner ein: Je nachdem, wo sie sich in unserem Ruhesystem befinden, ist der Smilie blau (super Schüler), grün (gut gemacht), gelb (lernbereit), orange (nachdenklich), rot/pink (Elterninformation). Ich liebe dieses System. Die Kinder nehmen mir einen Teil der Dokumentation ihres Verhaltens ab und die Eltern haben einen direkten Einblick in den Schultag ihres Kindes.

Es dient uns allen – Sorgeberechtige, Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte und Kindern- als Grundlage für Lob und neue Ziele.

Wenn die Plätze der Kinder aufgeräumt sind, begeben wir uns in den Kreis. In der Mitte des Kreises liegen verschiedene Symbole, die unseren Tag reflektieren. Jedes Kind darf seinen Muggelstein auf ein Symbol legen und den Tag für sich Revue passieren lassen. Einige Kinder dürfen sich zu ihrem Stein äußern. Danach gibt die Klassenerzieherin, die immer in der Stunde vor dem Mittagessen bei uns ist, einen Überblick über das Nachmittagsprogramm. Die Kinder erhalten wichtige Informationen und bereiten sich auf das Essen vor. Nach unserem gemeinsamen Abschlusslied (Hey wir haben die Eisbären gern) verabschiede ich die Kinder einzeln an der Tür.

An Tagen mit Nachmittagsunterricht verschiebt sich dieses Ritual auf das Ende des Schultages.

 

Geheimer Freund

November 2019

Sicherlich habt ihr die Methode des geheimen Freunds schon öfters in den sozialen Medien gesehen. Oft wird er von den Kollegen und Kolleginnen wöchentlich eingesetzt, um das Klassenklima aufzuwerten und den wertschätzenden Umgang mit einander zu trainieren. Da unsere Schulwochen recht voll sind und ich in meiner Klasse bereits viele Rituale habe nutze ich den geheimen Freund nicht regelmäßig. Er kommt jedoch immer wieder zum Einsatz, entweder wenn ich bemerke, dass das Klassenklima schwankt oder wenn die Kinder ihn ansprechen. In einem Losglass haben wir die Namen alle Kinder.Jeder zieht ihm geheimem den Namen seines Freundes und hat nun den Auftrag diesem im Laufe der Woche eine Freude zu machen. Am Freitag gibt es dann die Auflösung und es wird fröhlich geraten, wer de geheime Freund war. Zu diesem Zwecke finden auch die Komplimentekarten ihren Einsatz. Die Karten hängen für die Kinder zugänglich an der Tafel und können mit einem Kompliment versehen werden. In einer geheimen Mission werden die Komplimente dann auf den Tisch des geheimen Freunds gelegt. 

Geburtstagsfeier

Oktober 2018

Ich habe schon oft mit meinen Kolleg*innen über ihre Geburtstagsrituale gesprochen. Jeder feiert anders und nimmt sich dafür mehr oder weniger Zeit.

Bevor ich meine Klasse vor 2 Jahren übernommen habe, habe ich mir deshalb die Frage gestellt: „Wie möchte ich die Geburtstage meiner Kinder in der Klasse feiern? Und da Rituale Sicherheit geben sollen, hat sich an unserem Geburtstagsritual bis heute nichts geändert.

Schon zu Beginn des Schuljahres bestelle ich die kleinen Geburtstagsgeschenke für die Kinder. Geschenkideen findet man hier unter der Rubrik Lieblingsstücke.

In diesem Jahr bekommt jedes Kind einen Vierfarbstift – das hat sich die Klasse gewünscht, nachdem sie einen solchen Stift bei mir entdeckt hat. Außerdem schreibe ich jedem Kind eine kleine Karte mit den Geburtstagswünschen der Klasse.

Kleiner Tipp: Ich schreibe alle Karten am Anfang des Schuljahres, so dass ich sie am Geburtstag nur noch aus meiner Geburtstagskiste ziehen muss. Das dauert zwar eine Weile, spart aber viel Zeit im stressigen Alltag. Vor allem, weil so mancher Geburtstag auch mal überraschend kommen kann 🙂

 

Nach der warmen Dusche überreicht ein guter Freund das kleine Geschenk an das Geburtstagskind. Anschließend singen wir lauthals „Happy Birthday“ und lassen das Geburtstagskind hochleben (Alter + „one time for good luck“). Danach werden die Muffins verteilt und wir sitzen noch eine Weile gesellig im Kreis, hier haben wir etwas Zeit zum quatschen, das geniessen alle sehr. 

 

Es gibt viele schöne Möglichkeiten den Geburtstag der Kinder zu feiern. Oft ist das Feiern der Geburtstage zeitintensiv, dennoch genießen wir diese Momente und auch ich persönlich wollte sie nur ungern missen. 

 

Unser Geburtstagskalender ist übriges ganz simpel ausgefallen dieses Jahr. Ich habe die Kinder (ähnlich wie Sally) fotografiert und im Klassenzimmer aufgehängt. Das Shooting war sehr witzig, nicht sonderlich zeitintensiv und der Kalender ist echt schön geworden. 

Nach einer heißen Dusche überreicht ein guter Freund dem Geburtstagskind ein kleines Geschenk. Dann singen wir lauthals „Happy Birthday“ und lassen das Geburtstagskind hochleben (Alter + „one time for good luck“). Danach werden die Muffins verteilt und wir sitzen noch eine Weile gemütlich im Kreis zusammen, hier haben wir Zeit zum Plaudern, das genießen alle sehr.

Es gibt viele schöne Möglichkeiten, den Geburtstag der Kinder zu feiern. Oft nehmen die Geburtstagsfeiern viel Zeit in Anspruch, aber wir genießen diese Momente und ich persönlich möchte sie auch nicht missen.

Unser Geburtstagskalender war dieses Jahr übrigens sehr einfach. Ich habe die Kinder (ähnlich wie Sally) fotografiert und im Klassenzimmer aufgehängt. Das Shooting hat viel Spaß gemacht, nicht viel Zeit gekostet und der Kalender ist wirklich schön geworden.

 
Geschenkideen by Anna Lena Lutz