mmer noch müde von der zweitägigen Klassenfahrt möchte ich euch heute einige Einblicke in die Planung, Organisation und Durchführung meiner Klassenfahrt geben. Alles begann vor so ziemlich genau einem Jahr, als meine aller liebste Kollegin und aller liebste Freundin und ich beschlossen gemeinsam mit unseren 4. Klassen ins Schullandheim zu fahren.
14 Monate vor der Fahrt (März/ April):
- Informationen über Jugendherbergen und ähnliches in der Umgebung einholen
- Im Kollegium umhören (erfahrene Kollegen haben oft die besten Tipps)
- Erste Angebote und Preise einholen
- Bei Eltern und Kindern Interesse abfragen
Planung: Schullandheim
13 Monate vor der Fahrt (Mai):
- Unterkunft buchen
- erster Elternbrief bezüglich Datum, Preis und Rahmenbedingungen
- Abfrage (diskret), ob finanzielle Unterstützung notwenig ist
- Gedankten zur Unterstützung machen (Förderverein, Kuchenverkauf etc.)
- Erste Fragen mit der Unterkunft klären bzgl Allergien (zB. Zöliakie)
- Begleitperson organisieren
7 Monate vor der Fahrt (Oktober/ November):
- Zweiter Elternbrief bezüglich der ersten Ratenzahlung
- Eröffnen eines Schullandheimkontos (das haben bei mir die Elternvertreter gemacht, gibt es bei den meisten Banken kostenlos)
- Es ist sinnvoll dies vor Ende des Kalenderjahres zu machen, da Kinder mit einer Familienkarte so noch das verbliebene Geld für die Finanzierung nutzen können bevor es zum neuen Kalenderjahr verfällt
- Hierzu genau bei Eltern, Jugendamt und Sekretariat informieren (Angebotsnummer, wie viel Geld kann übernommen werden etc
4 Monate vor der Fahrt (Februar):
- genaue Überprüfung der eingegangenen Raten
- wenn notwendig nachdrücklich „Geld eintreiben“ (bei mir gab es viel Ärger und den ein oder anderen roten Elternbrief, so wie Drohungen das Kind auszuschließen – am Ende hat aber dann alles geklappt)
- Überweisung der ersten Rate an die Unterkunft
2 Monate vor der Fahrt (April):
- Dritter Elternbrief bezüglich der zweiten Rate zzgl. Reisekosten
- Zweite Klassenpflegschaft: Klassenfahrt Paket (hier) austeilen
- genau mit den Eltern durchsprechen
- Bilder und Flyer der Unterkunft auslegen
- Hausregeln mit den Eltern durchgehen (ggf. unterschreiben lassen, dass diese nochmals Zuhause mit den Kindern besprochen werden müssen)
- Weitere Fragen klären
- Falls notwendig nochmals betonen, dass zweite Rate zu überweisen ist
1 Monate bis Woche vor der Fahrt (Mai):
- Vorfreude zelebrieren
- Regeln, Erwartungen, Ängste mit den Kindern besprechen
- Ich habe dies mit der Post – it Methode gemacht
- Wir haben immer wieder ausführlich über Ängste gesprochen
- Wichtige Regeln wurden von den Kindern selbst aufgestellt und aufgeschrieben
- Zimmerverteilung
- Jedes Kind durfte 3 Namen notieren
- Ein Name wurde unterstrichen, dieses Kind sollte auf jeden Fall im Zimmer sein
- Die Einteilung habe dann ich vorgenommen und den Kindern wenige Tage vor dem Aufenthalt mitgeteilt
- Krankenkassenkarten, Impfausweise und andere wichtige Informationen einsammeln
Wochenende vor der Fahrt (Juni):
- Viel Schlafen und tief durchatmen
- Schlerinformationen gut sortieren
- Bei mir hatte jeder Schüler eine Glassichtsfolie mit Notfallkontakten, Kopien und Einverständniserklärung
- Bahnverbindungen und andere wichtige Kontakte
- Zimmereinteilung
- Buchungsbestätigung und Kontoauszug (Nachweis der Zahlung)
- Alles habe ich mir in einem Ordner zusammengeheftet, so hatte ich immer alles griffbereit
- Erste Hilfe Kit einpacken
- eigenen Koffer packen
- Heimwehhelfchern und Kuscheltier mitnehmen
- evt. Bälle, Gemeinschaftsspiele und Vorlesebuch
Abreise Tag und Aufenthalt
- Viel durchatmen und oft durchzählen
- Die Kinder nochmal auf wichtige Verhaltensweisen hinweisen
- Klassenfahrtsheft austeilen (hier) und Aufenthalt genießen
Wir hatten 3 wundervolle Tage in einer Jugendherberge im Stuttgarter Umland. Am Montag um 10:00 Uhr startete unsere Reise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – alle Kinder mussten ihr Gepäck selbst tragen und 20m hinter dem Schultor hatten wir schon das erste blutige Knie. Pflaster auspacken, Tränen trocknen und Bus verpassen – alles bereits in den ersten 5 Minuten erledigt.
Nach 90 Minuten und viermal Umsteigen kamen wir verschwitzt und aufgeregt in unserer
Jugendherberge an. Da die Zimmer erst am Nachmittag bezogen werden konnten verbuchten die Kinder 4 Stunden mit freiem Spielen. Es war so wundervoll zu sehen, wie sich immer wieder neue Gruppen gebildet haben und jeder mit jedem gespielt hat. Da wir noch 2 Geburtstage feiern mussten haben wir die Stunde vor dem Zimmer beziehen mit Süßigkeiten essen und gemeinsamen Klassenspielen verbracht.
Bis zum Abendessen hatten die Kinder dann Zeit sich in ihren Zimmern einzurichten und ihre Nachbarn zu besuchen, damit ging es nach dem Abendessen dann auch direkt weiter. Um 20 Uhr habe ich alle Kinder in ihre eigenen Zimmer geschickt und um 21 Uhr war Bettruhe. Es durfte noch kurz gelesen werden und dann war Ruhe im Karton. Meine Kollegen und ich saßen noch eine Weile auf dem Balkon und haben den Tag ausklingen lassen.
Meine Nachtruhe wurde während unseres gesamten Aufenthalts nur einmal gestört. Ein Mädchen hatte Heimweh, aber zum Glück waren die Heimwehhelferchen eingepackt und Sally konnte trösten.
Nach dem Frühstück am nächsten Tag ging es gemeinsam mit einer ausgebildeten Höhlenforscherin auf eine lange Wanderung und eine Zeitreise zurück in die Steinzeit. An unserem Lagerplatz im Wald hatten die Kinder die Möglichkeit im Bach zu spielen, Lederbeutel zu nähen oder sograr nach steinzeitlicher Art Feuer zu machen. Es war beeindruckend mit welcher Geduld sich einige Kinder dem Feuer machen widmeten. In kleinen Gruppen ging es dann in eine Höhle – für mich die größte Herausforderung, da ich enge, dunkle Räume so gar nicht mag. Zum Glück haben meine tapferen Kinder meine Hand gehalten und gut auf mich aufgepasst. Der Tag im Wald war aufregend, entspannend und einmalig. Viele Kinder hatten noch nie so viel Zeit in der Natur verbracht. Abends waren wir alle sehr erschöpft und hungrig. Als hätte die Küche den Wunsch der Kinder erhört: Zum Abendessen gab es Burger. In dieser Nacht schlief alles friedlich – Kinder und Lehrer.
Am Mittwochmorgen mussten dann schon wieder Koffer gepackt, Betten abgezogen und Zimmer gefegt werden. Viermal Umsteigen, Koffer schleppen, aber keine Verletzungen und schon waren wir wieder in Stuttgart – müde und glücklich!